Ab-Fluss oder Ab-Wasser, ein Innen-Welt- oder Um-Weltproblem?

Elemente der Naturwissenschaft 19, 1973, P. 25-36 | DOI: 10.18756/edn.19.25

Abstract:

Milch ist eine natürliche Emulsion von Milchfetttropfen in Milchserum, die von aus Phosphorlipiden und Eiweissstoffen bestehenden Hüllen umgeben sind. Im Milchserum sind Casein, Milchzucker, Mineralsalze und kolloidal gelöste Molkeneiweissstoffe nachweisbar.

Durch Qualitätsabnahme von Milch wurde entdeckt, dass Rührprozesse in Milchtanks nicht nur das Aufrahmen der Milch vermindern, indem Tropfentrauben aufgelöst und die Tröpfchen in gleichmässiger Verteilung gehalten werden, sondern dass Milch auch homogenisiert wird. Beim Homogenisieren werden grössere Fetttropfen in kleinere zerschlagen. Dabei wird die Xanthindehydrase - ein Enzym, das an der Oberfläche der Tropfen zu finden ist - von der Oberfläche entfernt und im Milchserum gelöst. Durch Strömungen in der Milch wird das gelöste Enzym denaturiert, d. h. die Raumstruktur der Xanthindehydrase wird ungeordneter, wobei sich die biologischen, physikalischen und chemischen Eigenschaften des Stoffes verändern. Auch die in der Milch vorhandenen kolloidal gelösten Eiweissstoffe können durch Strömungen in der Milch denaturiert werden oder wie andere Kolloide auch anderen Veränderungen durch Strömungen unterliegen.

Wegen der Vielfalt der unterschiedlichen Substanzen in Nahrungs- und Heilmitteln sind die Untersuchungen des Einflusses von Strömungen auf Substanzen in den Anfängen. Strömungen nehmen also einen nur zu einem geringen Grade verstandenen und kontrollierten Einfluss auf die Qualität unserer Nahrungs- und Heilmittel.

Zur Untersuchung des Einflusses von Strömungen auf Substanzen ist es notwendig, Strömungen nicht nur quantitativ (z.B. durch Bestimmung der lokalen Strömungsgeschwindigkeit), sondern auch qualitativ unterscheiden zu lernen. In der Strömungsphysik wird allgemein zwischen laminarer und turbulenter Strömung unterschieden: In laminarer Strömung bleiben parallele Farbfäden zueinander parallel und werden nicht miteinander vermischt; in turbulenter Strömung werden Farbfäden miteinander vermischt und in das umgebende Medium eingelöst.

Als Kenngrösse zur Unterscheidung von Strömungen wird die kritische Reynoldszahl benutzt. Diese gibt an, wann eine Strömung nicht mehr zum laminaren Strömungsbereich, sondern zum turbulenten Strömungsbereich gehört.

Am Beispiel des Flusses soll im folgenden zunächst dargestellt werden, dass es neben dem laminaren und turbulenten Strömungszustand noch den sogenannten harmonischen Strömungszustanal gibt.

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