Bewegungslehre als Ausgangspunkt goetheanistischer Naturbetrachtung

Elemente der Naturwissenschaft 91, 2009, S. 96-100 | DOI: 10.18756/edn.91.96

Zusammenfassung:

Die klassische Physik und teilweise auch andere Naturwissenschaften haben die Kategorien «Kraft und Stoff» als grundlegende Elemente betrachtet und ihre Interpretationen der Fakten dementsprechend gestaltet. Das Atom als kleinstes Materieklümpchen und damit als Repräsentant von «Stoff» und die in der Physik, besonders in der Mechanik, sich zeigenden Kräfte bildeten die mehr oder weniger konstanten Grundentitäten, auf denen das Gebäude der Erkenntnis aufgrund von Kausalverknüpfungen und Modellvorstellungen errichtet wurde. Wohl haben Naturphilosophen wie Schelling oder Forscher wie Goethe die Einseitigkeiten dieser Konzeption durchschaut, aber der Wissenschaftsbetrieb, besonders des 19. Jahrhunderts, blieb im Banne derselben. Als versucht wurde, diese reduktionistischen Anschauungen auch auf seelische Aspekte des Menschen – Sinnesempfindungen – anzuwenden, zeigte sich deren Unmöglichkeit klar. Du-Bois Reymond hat sie 1872 in seiner berühmten «Ignorabimus-Rede» deutlich charakterisiert. [...]

Referenzen
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